WiWi Gast schrieb am 09.05.2024:
Mein Profil:
Master (Uni)
2 Jahre BE in der Steuerberatung (Mittelstand)
1,5 Jahre BE in der Prüfung (Industrie, Mittelstand)
Fragen:
- Wie viel würdet ihr bei KPMG im Audit verlangen bzw. wo würde man eingruppiert werden?
- Auf welche Stelle sollte ich mich grundsätzlich bewerben? Was macht ein Prüfungsleiter genau? Bzw. welche Stelle entspricht dem Prüfungsleiter bei KPMG?
Ich prüfe z.B. bei einem Konzernabschluss die Einzelabschlüsse ja im Prinzip komplett selber. Sowas wie einen "Prüfungsleiter" gibt's da bei uns nicht, über mir ist ja nur der WP. Hab gehört bei Big4 sitzen die Prüfungsassistenten teilweise Monate nur an einer einzelnen Bilanzposition, kann mir deshalb die Arbeitsweise nur schwer vorstellen.
Hi,
ich selbst arbeite bei KPMG im Audit (FS) und möchte meine persönliche Sicht darlegen:
Du würdest vermutlich als Assistant Manager in der ersten Stufe (D1) einsteigen. So war das bei mir damals nämlich auch, da ich etwas weniger als 2 Jahre Berufserfahrung in der Prüfung hatte. Bis zur Managerbeförderung gibt es die Stufen D2 und D3. IdR steigt man jährlich um eine Stufe.
Beim Fix-Gehalt könntest du vermutlich in etwa 54-55k anpeilen. Tendenziell eher noch etwas mehr. On top käme noch ein fixer Bonus von 4% und ein variabler Teil, der beträchtlich sein kann (entsprechende Leistung und Standing vorausgesetzt). Da können mal schnell 2-3 Monatsgehälter an Boni winken.
Wenn du kleinere, bzw. mittelgroße Mandate prüfst, so besteht das Team meist aus dem Manager (WP), dem Prüfungsleiter, ggf. noch 1 bzw. 2 Assistenten und mit Glück noch 1 oder 2 Praktikanten oder Werkstudenten. Den Partner lasse ich mal außen vor.
Es kann auch sein, dass noch Spezialisten tätig werden, zB. für die IT-Prüfung.
Deine Aufgabe als Prüfungsleiter besteht nun darin möglichst viel Arbeit an deine Kollegen zu verteilen (natürlich nach Augenmaß) und diese dabei auch anzuleiten. Dabei sollte man auch die Qualität Arbeiten im Blick behalten. Du übernimmst einen Großteil der Kommunikation mit dem Mandanten und den Spezialisten, u.a. Unterlagenanforderungen, Bereitstellung von Zugängen, Lösung von technischen Problem und und und. Eigentlich bist du dann das Mädchen für alles und bei der Prüfung übernimmst du dann die „komplizierteren“ Fälle, bist für den Bericht verantwortlich und sorgst dafür, dass alles möglichst fristgerecht erledigt wird. Diese Aufzählung ist nicht abschließend.
Und dass man nur eine Bilanzposition prüft, ist wohl ein hartnäckiges Gerücht, was so nicht stimmt. Selbst auf großen Dax-Mandanten prüft ein Prüfer mehr als nur eine Bilanzposition.
Bspw. kann ich dir bestätigen, dass ich als Assistant Manager bei kleineren Banken schon nahezu alle Bilanz- und GuV-Posten geprüft habe.
Aber keine Sorge, man wächst in die Rolle rein und es sollte niemand erwarten, dass du vom ersten Tag alles beherrschst. Und wie der Name schon sagt: du wärst dann Assistant Manager wirst im Idealfall über 3 Jahre hinweg an die Rolle als Manager herangeführt.
PS: Sorge und kämpfe dafür, dass du als D1 einsteigst. Ggf. würde man versuchen dich noch eine Stufe zu drücken, da du keine zwei vollen Jahren als Berufserfahrung in der Prüfung hast, doch da würde ich mit der Berufserfahrung in der Steuerberatung argumentieren. Immerhin wäre der Einarbeitungsaufwand gering, da du kein Berufseinsteiger bist.
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